Text for my first catalogue and solo exhibition
at Gallery Hans-Jürgen Müller, Stuttgart , 1989

So galt es, alles neu in Bezug zueinander zu setzen.
Man dachte an Themen, die die Menschheit
zu bewegen suchten. Der Sinn der Worte, die man
sprach, schien verloren oder zumindest ins
Unmittelbare, ins Unerkenntliche gerutscht.
Alles Erforschte und Bewährte, alles, was man
kurz das Allgemeinwissen nannte, entfremdete
sich in zunehmender Eile vom Menschen.
Zu wissen, wussten zuviele. Die Kenntnis der Dinge
jedoch, um dem Rhythmus der Welt gerecht
zu werden, wurde übertreten. So war es in dieser
Zeit der Atemnot, daß der Atem der Dinge,
die Zirkulation, der Austausch der Stoffe,
das Am-Leben-Erhalten zum Thema wurde.
Im Atem liegen die Worte.Worte sind Träger auf
der Suche nach Wissen. Der Austausch der
Worte ist wie der Austausch der Stoffe: Es ist der
Beginn, die Grundlage für jegliche Entstehung.
Unser Atem benetzt unsere Gedanken mit Lebens
stoff, Ideen sind Atem.
Wenn der Strom der Worte die Gedanken formt,
die zu Taten werden, wird die Tat zum Objekt:
das Ergebnis unseres Schaffens. In dem Moment,
in dem wir den Laut als Wort bezeichneten,
begann nämlich der ewige Dialog:
Das Konkrete, der Ort und das Ungewisse, das Wo,
die Richtung der Menschheit zu bestimmen.

Martin Bialas, Paris, 1989